JPEG & TIFF | Warum wir uns für JPEG entscheiden!
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JPEG vs. TIFF – Es gäbe so viel dazu zu sagen. Leider ist das Thema sehr technisch und wissenschaftlich, sogar extrem nerdig. Perfekt geeignet jeden Fotografen zu langweilen.
Wir beschränken uns also auf die hilfreichsten Informationen für Fotografen und erklären, warum niemand etwas verpasst, wenn unsere Services gebucht und Scans als JPG Dateien ausgeliefert werden.
Der Mythos besagt, dass TIFF-Scans immer besser sind als JPEG-Scans, dass die Farben besser sind, dass größere Dateien besser sind, usw. usw.
Die Wahrheit ist: Das ist alles allgemeiner Bull****. In dem sehr speziellen Fall von Labor-Scans hängt alles von den Einstellungen der Geräte, dem Grad der Komprimierung, den Beschränkungen der Scanner selbst und der Verwendung der Fotos ab.
Überlegungen zur Ausgabe
Wenn alles richtig gemacht/eingestellt wurde, wirst du den Unterschied zwischen JPEG und TIFF nicht bemerken und die Dateien werden sich auch in der Nachbearbeitung gleich verhalten. "Seeing is believing" wie man so schön sagt, überzeuge dich also selbst:

Um die Fotos wirklich vergleichen zu können, stellen wir diese über die Optik Oldschool Dropbox zum Download bereit. Die Dateien in dem ZIP-Archiv stammen direkt aus dem Scanner. Es wurden keine Bearbeitungen vorgenommen, nichts.
Download starten: Optik Oldschool JPEG & TIFF Archiv
Du wirst feststellen, dass diese Vergleichsfotos nicht pixelgenau übereinstimmen. Der Film wurde zweimal pro Foto gescannt, um die beiden Formate (JPEG und TIFF) zu speichern. Leichte Verschiebungen des Films lassen sich beim erneuten Scannen der Rollen nicht vermeiden.
Fotos gemacht von @jnoz35
Aufgenommen auf Kodak Gold 200 / 645 Mittelformat.
Gescannt mit einem Noritsu HS-1800
Scanner-Einstellungen / Einschränkungen
Fuji Frontiers (SP500 oder SP3000) erzeugen großartige Scans, können aber keine Fotos in 16-Bit speichern. Unabhängig von den Einstellungen ist jedes JPEG oder TIFF, das von einem Fuji Frontier erzeugt wird, ausschließlich 8-Bit. Die Scanner erlauben es, den Komprimierungsgrad zu ändern, so dass wir uns für die bestmögliche JPEG-Ausgabe entschieden haben.
Ein Noritsu-Scanner kann 16-Bit-TIFF-Scans erzeugen, ABER das muss speziell eingestellt werden. Mit den Standard-JPEG/TIFF-Einstellungen des Noritsu lassen sich auch nur 8-Bit-Dateien erzeugen. Auch hier lässt der Noritsu verschiedene Komprimierungsstufen zu, und wir haben uns für die beste Qualität entschieden.
Die Wahl, die einen größeren Einfluss auf die Qualität deiner Scans hat, ist die Scangröße (Pixelauflösung). Höhere Auflösung = mehr Details.
Deshalb bieten wir bei Optik Oldschool nur eine Größe an: XL.
Fuji Frontier - XL
- 35mm = 5444x3649px
- 645 = 4842x3649px
- 6x6 = 3637x3637px
- 6x7 = 4547x3649px
Noritsu HS1800 - XL
- 35mm = 6774x4492px
- 645 = 4824x3533px
- 6x6 = 4760x4832px
- 6x7 = 5902x4815px
Die höchsten Auflösungen, die beide Scanner erzeugen können. Bei diesen Auflösungen kannst du dir sicher sein, dass keine Informationen, die der Fuji Frontier oder Noritsu erfasst haben, verloren gehen und du behälst die volle Flexibilität bei der Nachbearbeitung.
Die Verwendung der Fotos
Letztlich kommt es darauf an, was du mit deinen Scans/Fotos machen willst. Sei die sicher, dass die Fälle, in denen du 16-Bit-TIFF-Dateien benötigst, sehr begrenzt sind.
Sobald das Internet ins Spiel kommt, wird alles nur noch 8-Bit sein. Für die Präsentation von Fotos in sozialen Medien oder in deinem Portfolio gibt es keine Unterstützung für 16-Bit.
Deine Fotos drucken lassen: Auch hier werden meist HQ JPEG-Dateien bevorzugt. Warum? Ganz einfach, weil selbst die hochwertigsten Druckmaschinen nicht alle Informationen wiedergeben können, die ein echtes 16-Bit-TIFF enthält. Deine Dateien müssen konvertiert werden, damit sie den Ausgabefähigkeiten der Geräte entsprechen.
Qualitativ hochwertige JPEGs sind für qualitativ hochwertige Drucke völlig ausreichend. Deine Drucke werden genauso gut aussehen wie die von TIFF-Dateien. JPEG ist ein großartiges Format, das zu Recht so erfolgreich geworden ist und als De-facto-Standard für die Fotografie gilt.
Selbst moderne Digitalkameras unterstützen kein echtes 16-Bit-Format. Die besten Sensoren auf dem Markt können bis zu 14-Bit pro Kanal auflösen, und diese sind dann auch nur im RAW-Format verfügbar. Die andere Option, die Digitalkameras bieten, ist: JPEG 😊🤯
Aber aber... die Farben (Verwendung #2)
Die Farben werden nicht durch das Dateiformat bestimmt, sondern durch den Farbraum, in dem Fotos gespeichert werden. Sofern der Noritsu nicht speziell auf 16-Bit eingestellt ist, werden sowohl Fuji Frontiers als auch Noritsus den gleichen Farbraum verwenden.
Bei der Nachbearbeitung in Lightroom oder Capture One hast du mit diesen Softwarepaketen alles im Griff und du musst nichts weiter beachten, als deinen Stil auf deinen Fotos anzuwenden. Sowohl LR als auch C1 sind nicht-destruktiv, d.h. alle von dir vorgenommenen Bearbeitungen werden nicht in der Quelldatei gespeichert. Sobald du deine Fotos exportierst, werden alle Änderungen auf die Zieldatei angewendet.
Bei der Arbeit mit Photoshop ist dies jedoch anders. Wir empfehlen dringend, Änderungen nur im 16-Bit-Modus vorzunehmen. Wenn du Zwischenergebnisse für eine spätere Bearbeitung aufbewahren möchtest, verwende Ebenen und speichere die Bearbeitungsdatei als PSD oder TIFF-Datei (mit Ebenenunterstützung).
Zu guter Letzt
Die Verwendung von JPEG spart Speicherplatz. Wir alle sparen Festplattenplatz und müssen weniger häufig neue Hardware kaufen. Wir sparen Netzwerkbandbreite und damit Energie und du bekommst deine Scans auch noch schneller!
Braucht es wirklich die X-fache Dateigröße für einen unsichtbaren Unterschied? JPEG ist für Fotos das, was MP3 für Musik ist. Das Dateiformat macht die Dinge nicht besser oder schlechter, aber richtig verwendet, macht es Daten kompakter.
Und noch etwas: Das menschliche Auge kann die Menge an Farben, die echte 16-Bit-TIFFs speichern können, nicht auflösen. Selbst wenn es also einen magischen Ort gäbe, in dem alles 16-Bit wäre (Scans, Monitore und Abzüge), könnten wir mit unseren Augen nicht alle Farben sehen...
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Die Funktionsweise der JPEG-Komprimierung interessiert dich? Wir empfehlen den Beitrag von Christopher G. Jennings zu diesem Thema: https://cgjennings.ca/articles/jpeg-compression/